Das Intra2net System stellt in vielen Einsatzszenarien wichtige Funktionen für das Netz des Kunden bereit und ein Ausfall hat dann schwere Auswirkungen auf die Arbeitsfähigkeit der Mitarbeiter. Neben einer Ersatz-Internetleitung (siehe Abschnitt 11.10, „Ausweichen auf andere Provider im Fehlerfall (Fallback)“) und dem regelmäßigen und automatisiertem Ablegen der Backups auf einem anderen System (siehe Abschnitt 17.3.3, „Auslagern“) empfiehlt es sich auch einen Notfallplan für den Ausfall des Intra2net Systems zu erstellen und/oder die Ausfallwahrscheinlichkeit zu reduzieren.
Ein wichtiger Aspekt dabei ist die nötige Wiederherstellungszeit, also die Zeit zwischen einem Ausfall und dem Moment, zu dem alle Funktionen wieder in ausreichender Qualität bereitstehen. Sie beinhaltet u.a. Zeit für Reaktion, Diagnose, Anfahrt, Beschaffung neuer Hardware oder Ersatzteile, Austausch der Hardware, Zugriff auf das Backup, Kopieren und Wiederherstellung des Backups.
Um die Wiederherstellungszeit im Fehlerfall zu reduzieren, kann man ein Standby-System vorhalten. Hier sind 2 Varianten möglich:
Ein Cold-Standby-System ist ein System im lokalen Netz, welches zeitnah die Funktion, Konfiguration und Daten eines ausgefallenen Primärsystems übernehmen kann. Dafür wird ein geeignetes Gerät im lokalen Netz vorrätig gehalten. Das Intra2net System ist dort in der passenden Version installiert und alles ist zur schnellen Übernahme der Daten vorbereitet.
Im Gegensatz zum Hot-Standby-System werden aber die Nutzerdaten nicht im Abstand von wenigen Minuten auf das Cold-Standby-System synchronisiert.
Konfigurieren Sie das System wie folgt:
Achten Sie bei der Auswahl der Hardware darauf, dass das Standby-System
über die gleiche oder eine höhere Anzahl an Netzwerkkarten verfügt
über die gleiche oder eine größere Festplattenkapazität verfügt
Installieren Sie die aktuelle Version des Intra2net Systems
Sie benötigen eine separate Lizenz für das Standby-System. Diese ist unabhängig von der Lizenz des Primärsystems immer ein Intra2net Network Security (I2N-NSL-100).
Wenn 2 Festplatten verfügbar sind, richten Sie den RAID-Verbund bereits fertig ein
Vergeben Sie dem System eine IP im lokalen Netz des primären Intra2net Systems
Richten Sie ein Providerprofil vom Typ "
" ein und verwenden die IP des primären Intra2net Systems als Router IPDer Versionsstand auf dem Standby-System muss immer identisch oder höher als der des primären Systems sein. Installieren Sie also am besten ein Update immer zuerst auf dem Standby-System und starten das Update des Primärsystems erst, wenn das auf dem Standby-System erfolgreich abgeschlossen ist
Konfigurieren Sie auf dem Primärsystem das entfernte Ablegen des Backups so, dass dieses automatisch direkt in die
restore
-Freigabe des Standby-Systems kopiert wird
Beim Ausfall des Primärsystems gehen sie wie folgt vor:
Schalten Sie das Primärsystem aus
Sollte das Primärsystem in diesem Moment wieder angeschaltet und verbunden werden, kann es zu Netzwerkstörungen sowie Verlust von E-Mail- und Groupwaredaten kommen.
Sichern sie daher das Primärsystem gegen versehentliches Wiedereinschalten, z.B. durch Entfernen des Netzkabels und Verkleben der Stromversorgungsbuchse mit einem entsprechend beschrifteten Klebeband.
Stellen Sie den letzten, durch das Primärsystem hochgeladenen Backupsatz vollständig auf dem Standby-System wieder her (Menü System > Backup > Wiederherstellen, Wiederherstellungsart "
")Werden Sie vom System zur Auswahl der einzuspielenden Lizenz gefragt, so wählen Sie die Lizenz des Primärsystems
Stecken Sie zusätzliche Netzwerkkabel (z.B. Internetverbindung) vom Primärsystem auf das Standby-System um
Warten Sie, bis das Standby-System das Backup vollständig wiederhergestellt und sich automatisch neu gestartet hat
Sollte es zu Netzwerk-Verbindungsproblemen kommen, so ist es möglich, dass die Zuordnung der Netzwerkkarten des Standby-Systems anders ist als auf dem Primärsystem.
Schließen Sie in diesem Fall Monitor und Tastatur an, loggen sich mit einem Benutzer aus der Administratorengruppe an der Konsole ein und überprüfen die Zuordnung der Netzwerkkarten im Menü "
". Entfernen Sie dazu ein Netzwerkkabel. Daraufhin wird die Verbindung an der zugehörigen Netzwerkkartennummer im Menü als getrennt angezeigt. Sie können danach über die entsprechende Option die Zuordnung zwischen 2 Netzwerkkarten tauschen.
Das Cold-Standby hat, vor allem bei einem Intra2net Business Server mit größerem gespeichertem E-Mail-Volumen, den Nachteil, dass dieses auf die Festplatte wiederhergestellt werden muss und dieser Schritt die Wiederherstellungszeit verlängert.
Bei einem Hot-Standby wird dieses Problem umgangen, indem die E-Mail- und Groupwaredaten kontinuierlich auf das Standby-System synchronisiert werden. Außerdem wird durch die kontinuierliche Synchronisation der maximal mögliche Zeitraum zwischen letzter Datensicherung und Ausfall drastisch verkürzt.
Ein Hot-Standby-System kann durch Techniker von Intra2net per Fernwartung eingerichtet werden. Bei Interesse wenden Sie sich bitte an Ihren Fachhändler oder den Intra2net Vertrieb.
Sie benötigen eine separate Lizenz für das Standby-System. Diese ist unabhängig von der Lizenz des Primärsystems immer ein Intra2net Network Security (I2N-NSL-100).
Ein alternativer oder ergänzender Ansatz zur Reduktion der Wiederherstellungzeit über Standby-Systeme ist die Reduktion der Ausfallwahrscheinlichkeit.
Die Ausfallwahrscheinlichkeit von Hardware gegenüber dem Alter verläuft üblicherweise in der Form der sog. Badewannenkurve. Die Ausfallwahrscheinlichkeit sinkt kurz nach der Inbetriebnahme ab, bleibt über mehrere Jahre auf niedrigem Niveau und steigt dann langsam wieder an.
Wenn man jetzt die Hardware nach z.B. 5 Jahren vorsorglich austauscht, verhindert man, dass sich die Ausfallwahrscheinlichkeit überproportional erhöht und damit möglichst gar keine Wiederherstellung nötig wird.